Gartenmauer bauen: Praktische Tipps und Tricks (2024)

Sichtschutz, Terrassenumrandung oder Hangabstützung – vieles spricht dafür, sich eine Mauer in den Garten zu bauen. Wenn Sie diese richtig planen und beim Bauen etwas handwerkliches Geschick mitbringen, wird die Gartenmauer ein echtes Schmuckstück und ein tolles Gestaltungselement.

Gartenmauer bauen: Das Wichtigste in Kürze

Gartenmauern benötigen ein durchgehendes Streifenfundament aus Beton und verdichtetem Kies, das 80 Zentimeter tief und damit frostfrei in den Boden reicht. Die Dicke beider Schichten richtet sich nach der Mauerhöhe. Die Mauerstärke sollte am Fuß ein Drittel der Höhe betragen. Beim Mauern helfen eine straff gespannte Mauerschnur sowie eine Wasserwaage, um die Lage der Steine zu überprüfen. Damit die Gartenmauer stabil ist, sollten die senkrechten Stoßfugen der einzelnen Steinreihen immer leicht versetzt liegen. Übrigens: Erkundigen Sie sich vor dem Bau, ob Auflagen und Vorschriften eingehalten werden müssen!

Unterschiedliche Varianten von Gartenmauern

Gartenmauern passen in jeden Garten und lassen sich sogar auf engstem Raum bauen, sie stützen je nach Bauart Hänge und schaffen damit zusätzliche ebene Flächen. Sie schützen vor neugierigen Blicken, halten ungebetene Besucher fern, speichern die Sonnenwärme und geben sie abends wieder ab – wo könnte eine Gartenbank also besser stehen als vor einer Gartenmauer. Mit niedrigen, etwa knie- bis hüfthohen Gartenmauern lassen sich Hochbeete bauen, Sitzplätze und Terrassen einfassen und sie dienen gleichzeitig selber als Sitzplatz oder Abstellfläche. Höhere Gartenmauern kann man mit Kletterrosen oder Wandbrunnen verzieren.

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Gartenmauern eignen sich perfekt, um den Garten in mehrere Ebenen zu unterteilen

Frei stehende Gartenmauern

Gartenmauern können entweder frei im Garten stehen oder sich als Stützmauer mit dem Rücken an einen Hang lehnen beziehungsweise davor stehen. Frei stehende Gartenmauern haben dagegen zwei Sichtseiten. Falls die gewünschten Mauersteine nur eine schöne Seite haben sollte, bauen Sie zwei Mauerreihen, damit sich die Mauer immer von ihrer schönsten Seite zeigt. In den entstehenden Hohlraum zwischen den Steinreihen füllen Sie Schotter.

Trockenmauern

Bei Gartenmauern kann man entweder die Steine mit Mörtel verbinden oder die Mauer als Trockenmauer bauen. Trockenmauern halten durch geschicktes Stapeln der Reihen und das Eigengewicht der Steine und werden gerne als Stützmauer an einem Hang gebaut, weshalb man solche Mauern auch leicht geneigt baut – etwa zehn Zentimeter Neigung pro Meter Mauerhöhe. Trockenmauern sind leichter zu bauen, aber nicht so standfest wie gemörtelte Gartenmauern. Bis zu einer Höhe von einem Meter lassen sich Trockenmauern gut in Eigenregie bauen. Ein 30 Zentimeter tiefes Fundament aus verdichtetem Kies reicht. Sollte die Erde unter einer Trockenmauer noch leicht nachgeben, gleicht deren flexible Struktur das problemlos aus.

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Bei einer Trockenmauer werden die Steine lose übereinander geschichtet

Gartenmauern mit Mörtel

Stein für Stein mit Mörtel gebaute Gartenmauern sind langlebiger als Trockenmauern, sehen gleichmäßiger aus, sind stabiler und können daher auch höher ausfallen. Zum Bauen sind gleichmäßige Betonsteine ideal, es funktioniert aber natürlich auch mit unregelmäßigen Natursteinen, bei denen Sie leicht unterschiedliche Steinhöhen mit Mörtel ausgeglichen können – die Fugen werden dann entsprechend breiter oder schmaler. Frei stehende Mauern bis einen Meter Höhe kann man gut selber bauen.

Wenn Sie die Gartenmauer als Stützmauer am Hang bauen, ist sie durch einsickerndes Wasser vom Erdboden her besonders frostgefährdet. Grenzen Sie die Hinterfüllung aus Schotter mit Vlies zum Gartenboden ab und leiten Sie Sickerwasser durch Verlegen eines Drainagerohrs vom Fundament weg – zum Beispiel in einen dafür angelegtenSickerschacht, also ein tiefes, mit Kies gefülltes Loch.

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Mit Mörtel gebaute Gartenmauern sind stabiler als Trockenmauern und halten länger

Wenn man mit Mörtel arbeitet, braucht die Gartenmauer ein stärkeres, mit 80 Zentimetern frostfrei gegründetes Fundament, schließlich sind diese Gartenmauern nicht flexibel und müssen perfekt verankert sein.

Gartenmauern als Blender

Unschöne Fassaden, Kamine, Brüstungen, Betonmauern oder sonstige bestehende Wände lassen sich mit Verblendmauer beziehungsweise einer Vormauer kaschieren und wirken dann wie massive Natursteinmauern. Die Verblendersteine klebt man mit speziellem Mauerkleber direkt auf die Wand und verfüllt die Fugen zwischen den Steinen mit Mörtel. Eine sogenannte Vormauer ist eine separate, schmale Mauer in geringem Abstand zur Fassade. Beide Mauerarten befestigt man mit Wandankern an der bestehenden Wand.

Geeignete Steine zum Bauen einer Gartenmauer

Sie können Gartenmauern aus Naturstein oder Betonsteinen bauen, die den Natursteinen oftmals täuschend echt nachempfunden und viel preiswerter sind. Außerdem eignen sich Klinker und Ziegelsteine zum Bauen. Der Hauptunterschied zwischen Klinkern und unbehandelten Ziegelsteinen? Klinker sind wasserundurchlässig, Ziegel nicht. Daher werden Ziegel auch meist noch verputzt. Betonsteine bieten den weitaus größten Gestaltungsspielraum, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und eignen sich wegen ihrer gleichmäßigen Form viel besser als Natursteine für frei stehende Gartenmauern, die man von mehreren Seiten sieht.

Gartenmauer bauen: Praktische Tipps und Tricks (4)

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Mit unbearbeiteten Natursteinen (links) muss beim Bau etwas "puzzeln", gespaltene Steine (rechts) schichtet man ähnlich wie Betonsteine

Natursteine gibt es in unterschiedlichen Bearbeitungsstufen: Weitgehend unbearbeitete und unregelmäßige Bruchsteine kommen direkt aus einem Steinbruch. Spaltet man die Steine und bringt sie soweit in Form, dass sie annähernd gerade Seiten, aber ungleichmäßige Oberflächen haben, hat man es mit sogenannten Mauersteinen zu tun. Gesägte oder auf sonstige Weise industriell bearbeitete Systemsteine sind regelmäßig und eignen sich besonders für vermörtelte Mauern, während man Bruchsteine meist in Trockenmauern verbaut.Für Mörtel haben sich folgende Natursteine bewährt:

  • Basalt
  • Grauwacke
  • Granit
  • Gneis
  • Marmor
  • Muschelkalk
  • Sandstein

Ist zum Bauen einer Gartenmauer eine Genehmigung nötig?

Bevor Sie eine Gartenmauer bauen, sollten Sie beim Bauamt nachfragen, ob Sie eventuell Auflagen oder Vorschriften beachten müssen. Denn eine Gartenmauer stellt eine bauliche Anlagen dar und unterliegt damit gesetzlichen Regeln. Dazu kommt, dass bei Gartenmauern ab einer Höhe von zwei Metern ein Standsicherheitsnachweis durch einen Statiker vorgeschrieben ist. Aber schon ab einer Höhe von 120 Zentimetern sollten Sie Profis ranlassen oder sich zumindest von einem Fachmann beraten lassen – auch, wenn Sie die Gartenmauer selbst bauen wollen.

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Für kleinere Gartenmauern, hier eine Variante aus Klinkersteinen, braucht man in der Regel keine Genehmigung

Ein einheitliches bundesweites Baurecht gibt es leider nicht, die Bestimmungen zum Bau einer Gartenmauer können daher je nach Bundesland oder sogar von Kommune zu Kommune unterschiedlich sein. Der Gesetzgeber unterscheidet auch zwischen Sichtschutz- und Grenzmauern zum Markieren der Grenze. In der Regel sind im Garten stehende Sichtschutzmauern bis 180 Zentimeter Höhe genehmigungsfrei. Diese müssen einen Grenzabstand von 50 Zentimetern einhalten.

An der Grundstücksgrenze sieht das schon anders aus, dort greift zusätzlich zum Baurecht auch das Nachbarschaftsrecht. Entscheidend ist etwa, ob der Bebauungsplan offene oder geschlossene Bauweisen vorsieht, die Grenzen also freizuhalten sind. Gartenmauern fallen unter die geschlossene Bauweise und sogar die Art der Steine kann im Bebauungsplan festgelegt sein. Bauen Sie nicht drauf los, sondern sprechen Sie Ihr Bauvorhaben auch mit den Nachbarn ab. Blöd nur, wenn man die Mauer ausgerechnet aus dem Grund bauen will, weil man mit denen nichts zu tun haben will. Da muss man dann aber durch, um noch mehr Ärger zu vermeiden.

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Eine höhere Gartenmauer bietet einen guten Sichtschutz

Das Fundament für die Gartenmauer bauen

Das Fundament ist der aufwendigste Teil beim Bauen einer Gartenmauer, aber auch ein entscheidender. Fehler im Fundament übertragen sich auf die ganze Mauer und gefährden die Stabilität. Gartenmauern brauchen ein durchgehendes Streifenfundament aus Beton als sichere Unterlage, das 80 Zentimeter tief und damit frostfrei in den Boden reicht. Das Fundament besteht natürlich nicht bis in diese Tiefe durchgehend aus Beton, sondern hat auch noch verdichteten Kies als frostsichere Trageschicht.

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Bei niedrigen Gartenmauern genügt ein Streifenfundament aus Kies, den man mit einer Rüttelplatte verdichtet

Die Dicke beider Schichten richtet sich nach der Mauerhöhe: Wer die Mauer nur vier Steinreihen hoch bauen will, kommt mit einem 30 Zentimeter tiefen Streifenfundament aus verdichtetem Kies aus. Bei 75 Zentimeter hohen Gartenmauern brauchen Sie gut 55 Zentimeter Kies und 25 Zentimeter Beton. Bei einer 150 Zentimeter hohen Mauer sind es schon 45 Zentimeter Beton, aber nur noch 35 Zentimeter Kies, bei zwei Meter hohen Mauern müssen es schon gut 70 Zentimeter Beton sein.

Die Mauerstärke sollte am Fuß ein Drittel der Höhe betragen, was auch die Breite des Fundaments bestimmt – es soll an allen Seiten gut fünf Zentimeter weit überstehen. Bei frei stehenden Gartenmauern sollte die unterste Lage Steine einige Zentimeter tief ins Betonfundament eingebettet sein, damit die Mauer seitlich stabilisiert wird.

Schritt für Schritt zum Fundament

Heben Sie zunächst einen 80 Zentimeter tiefen Graben aus, füllen Sie den Kies ein und verdichten Sie ihn mit einem Handstampfer. Bei sandigem und bröckeligem Untergrund bauen Sie eine einfache Schalung aus Holzbrettern, in die Sie den Beton einfüllen. Nur bei hohen Mauern ist eine zusätzliche Armierung im Beton nötig. Schneller geht es mit hohlen Schalungssteinen, die man in den Graben stellt und mit Beton füllt. Lehmige Böden sind fest genug, bei ihnen können Sie den Beton einfach so einfüllen. Wer keine Lust auf Betonarbeiten hat, kann auch spezielle Fundamentsteine im Graben verlegen. Das Fundament muss zwei bis drei Wochen aushärten und ist dann belastbar

Stein auf Stein – so bauen Sie eine Gartenmauer

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Überprüfen Sie zwischendurch immer wieder mit der Wasserwaage die richtige Lage der einzelnen Steine

Die erste Reihe Steine sollte etwas unter dem Bodenniveau im Beton des Fundaments liegen, die Steine müssen allerdings über das Bodenniveau hinausragen – das stabilisiert zusätzlich. Für Natur- und Betonsteine gibt es jeweils speziellen Mörtel. Orientieren Sie sich beim Mauern an einer straff gespannten Maurerschnur und überprüfen Sie die horizontale und vertikale Lage der Steine mit einer Wasserwaage. Die erste Steinreihe ist die wichtigste, daran richten sich alle anderen aus. Tragen Sie eine fünf Zentimeter dicke Mörtelschicht auf das Fundament, drücken Sie den ersten Stein in den Mörtel und klopfen Sie ihn mit dem Stiel der Maurerkelle leicht fest – bei größeren Steinen können Sie auch einen Gummihammer nehmen. Bei jedem weiteren Stein tragen Sie an der Seite, mit der er an den Nachbarstein stößt, ebenfalls Mörtel auf und drücken den Stein fest. Für alle weiteren Steinreihen tragen Sie eine zwei bis drei Zentimeter dicke Mörtelschicht auf die vorherige Reihe und verfahren genauso.

Horizontalsperre einbauen

Bei feuchtem Untergrund bauen Sie zunächst einen Streifen Bitumendichtbahn als Wassersperre ein, den Sie auf eine dünne Mörtelschicht legen und anschließend mit Mörtel bedecken. Als Feuchtigkeitsschutz können Sie auch sogenannte Dichtungsschlämme auf das Fundament pinseln und dann mit dem Mörtel beginnen.

Reihe für Reihe mauern

Arbeiten Sie grundsätzlich bei trockenem Wetter, Regen lässt exaktes Arbeiten kaum zu. Auf jede Steinreihe folgt eine Schicht Mörtel, dann die nächste Steinreihe. So entstehen unterschiedliche Fugen: Zwischen den Schichten liegen die waagerechten und durchgehenden Lagerfugen, innerhalb jeder Steinreihe gibt es senkrechte Stoßfugen. Diese dürfen von Steinreihe zu Steinreihe nicht übereinander liegen, sonst treffen sich jeweils vier Steine in sogenannten Kreuzfugen – die Mauer wäre in sich nicht stabil. Bei unregelmäßigen Natursteinen können Sie einzelne Steine mit einem breiten Meißel in Form bringen, bei Betonsteinen können Sie gleich drauf los mauern.

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Achten Sie beim Schichten der einzelnen Steinreihen darauf, dass die Stoßfugen immer etwas versetzt liegen. Das macht die Mauer stabiler

Überquellenden Mörtel ziehen Sie sofort mit der Maurerkelle ab. Wichtig: Für die Fugen brauchen Sie ein sogenanntes Fugeisen, damit sie vollständig und gleichmäßig gefüllt sind. Drücken Sie damit den Mörtel aber nicht in die Fugen oder rütteln darin herum, sondern ziehen Sie ihn bloß über die ganze Fugenlänge glatt. Die Fugen lassen sich auch im Nachhinein noch nacharbeiten. Frei stehende Mauern erhalten noch einen Abschluss mit Abdeckplatten, die von oben eindringende Feuchtigkeit zurückhalten.

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Ziehen Sie den Mörtel immer gleich ab, bevor er zu fest wird

Zum Schluss wischen Sie die ganze Mauer mit einem nassen Schwamm ab und entfernen dabei Mörtelreste von den Steinen. Schützen Sie die Gartenmauer dann zwei Wochen lang mit einer Plane vor praller Sonne oder Starkregen, danach ist der Mörtel trocken und die Mauer fertig.

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